Erst pusten… dann fahren: Dobrindt plant automatische Wegfahrsperre für Alkoholsünder
Um Deutschlands Straßen noch sicherer zu machen, will Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt jetzt die Autos von Alkoholsündern aufrüsten: Nach einem Bericht der Passauer Neuen Presse sollen ihre PKW mit einer automatischen Wegfahrsperre ausgestattet werden. Konkret heißt das: Jeder, der schon mal mit Alkohol am Steuer aufgefallen ist, muss ein sogenanntes Alkohol-Interlock-System installieren. Auch ehemalige MPU-Kandidaten wären davon betroffen.
Wenn man sich hinters Steuer setzt, heißt es dann künftig erstmal pusten… der Atemalkoholwert wird getestet. Sind die Werte in Ordnung, darf der Fahrer losfahren. Ansonsten streikt der Wagen und bleibt stehen!
Laut der PNP wird gerade noch die Rechtsgrundlage für die Wegfahrsperre geprüft. Rein technisch wäre das neue Dobrindt-Vorhaben aber in jedem Falle machbar: In vielen anderen Ländern der EU gehören die „Schnaps-Bremsen“ bereits zum Alltag. So müssen in Schweden zum Beispiel Taxi-, LKW- oder Schulbusfahrer vorm Start des Motors einen Alkoholtest machen. In den USA gibt es die sogenannten Alcolocks sogar schon seit Mitte der 80ger Jahre.
Kritiker warnen, dass die Wegfahrsperren zum einen manipuliert oder einfach nur ausgetrixt werden könnten. Zum Beispiel, indem ein nüchterner Beifahrer ins Röhrchen pustet. Und auch die hohen Kosten für den Einbau, die zwischen 1.000 bis 2.000 Euro liegen, gelten als umstritten.
Finnland hat bereits erste Studien zu den Alcolocks erhoben. Dort wird Alkoholsündern der Führerschein entzogen, falls sie dem Einbau der Wegfahrsperre in ihrem Auto nicht zustimmen. Insgesamt ist in Finnland die Rückfallquote für Alkoholsünder mit installiertem Kontrollsystem im Wagen aber deutlich geringer als ohne.
Quelle: Passauer Neue Presse / Wikipedia